9.6.2018
Der Direktkandidat  der AfD im Stimmkreis 131 Weilheim, Rüdiger Imgart, nimmt zum Verhalten der CSU bei der Abstimmung im Bundestag zum Untersuchungsausschuss BAMF Stellung.

1902 schrieb Ludwig Thoma das Theaterstück „Die Lokalbahn“. Um die Jahrhundertwende soll die bayrische Kleinstadt Dornstein an das Eisenbahnnetz angeschlossen werden. Zur großen Empörung der Bürger soll der Bahnhof nach den Planungen mehrere Kilometer außerhalb der Stadt gebaut werden.
Der Bürgermeister hält in Dornstein markige Reden, daß er nach München zum Minister fahren wird und ihm einmal so richtig die Meinung sagen wird. Als er zurückkommt, tönt er wieder, wie mutig und hart er dem Minister die Meinung gesagt hätte.
Die Bürger sind begeistert, die Vereine veranstalten einen Fackelzug vor das Haus des Bürgermeisters und lassen ihn hochleben.
Natürlich war kein Wort davon wahr, denn der Bürgermeister brachte beim Minister nur ein unterwürfiges „Jawohl ja“ unter einem tiefen Bückling heraus. Die Verwicklungen nehmen dann natürlich ihren schreiend komischen Lauf.

Bei der CSU geht es heute nicht anders zu. Die CSU versucht jetzt bis zur Wahl – und keinen Tag länger – die AfD – so gut sie kann – zu kopieren.
Herr Seehofer hält markige Reden zum Skandal im BAMF und kündigt rücksichtslose Aufklärung an, die CSU-Granden reden von einem Untersuchungsausschuss.
Markus Söder verkündet ebenfalls aus vollem Hals, was die CSU in der Flüchtlingspolitik angeblich alles anders machen will.

Dann fahren die Herren der CSU „auf Berlin aufi“ und schon vor Erreichen der Stadtgrenze ist ihnen das Herz tief in die Hosen gerutscht. Als es zur Abstimmung über einen Untersuchungsausschuss zum BAMF kommt, stimmt die CSU brav, so wie Frau Merkel es befiehlt, dagegen.
Ein Untersuchungsausschuss würde die Verschleierung und Verneblung dieser Vorgänge im BAMF, die Frau Merkel und Frau Nahles unbedingt wollen, sehr erschweren und das darf nicht sein.

Zurückgekehrt in die Heimat töst man wieder, wie tapfer und unbeirrt man gegen die verfehlte Flüchtlingspolitik , die man in Berlin ohne Zögern von Anfang an mit beschlossen hatte, kämpft.
Die Posse kann also bis zum Wahltag weiter ihren Lauf nehmen, danach sind die tapferen Sprüche vor der Wahl sowieso vergessen, es geht weiter wie immer und alle sind wieder  Muttis ganz brave Buben.

Die Lokalbahn : Auszug aus dem 1. Akt, 2. Szene:

Unfehlbarkeit
Beringer: Ich halte es für meine Pflicht, keine Kritik auszuüben.

Major:     Wenn man sieht, daß ein Unsinn gemacht wird, sagt man es frisch weg.
Beringer: Sie wollen doch nicht sagen, daß eine Behörde in ihrem Wirkungskreis einen Unsinn begeht?
Major:     Warum denn nicht? Halten Sie die Leute für unfehlbar?
Beringer: In gewisser Beziehung – ja!