Am Samstag hatten sich in den Räumen des Weilheimer Stadtmuseums geschätzt 40 Personen, zumeist sehr fortgeschrittenen Alters, eingefunden. Von der Politprominenz waren, soweit erkennbar,  lediglich die Stadträte Honisch (Grüne) und Lorbacher (SPD) gekommen.

Die Veranstaltung selbst bestand aus einem kurzen Vortrag des Leiters des Museums, der auf das Schicksal der jüdischen Familien Harburger, Buxbaum und Schmidt, alles hoch angesehene Weilheimer Bürger, deren Familien in der NS-Zeit ermordet wurden, einging
Der Auftritt des Liedermachers Deger schloss sich an, der auch auf weitere Einzelschicksale jüdischer Mitbürger einging und Lieder, die von ihnen komponiert wurden, vortrug.

Abgeschlossen wurde das Gedenken durch den Vortrag des Psalms 142 und Gebete durch die evangelischen und katholischen Geistlichen für Frieden und Verständigung.

Insgesamt war diese Feier sehr passend und würdevoll und durch die plastische Schilderung, in der die Opfer als Weilheimer Bürger wie Du und ich lebendig wurden,  auch sehr berührend.

Diese Gedenkstunde stand in wohltuendem Gegensatz zu manchen anderen Veranstaltungen, die die Opfer des Holocaust herabwürdigen, indem sie sie als Wurfgeschosse in politischen Schmierenkomödien zu missbrauchen versuchen. Die Gedenkstunde im Landtag, die von den Altparteien wohl ganz gezielt so inszeniert wurde, ist hier ein besonders trauriges Beispiel.

In der Gedenkstunde zeigte sich, dass die Informationen über diese Weilheimer Familien jüdischer Herkunft eigentlich eher spärlich sind. Herr Roland Lory, ein freier Mitarbeiter des Weilheimer Tagblatts, hat das, was bekannt ist, in Aufsätzen und Notizen zusammengetragen.

Das Museum besitzt leider kaum Erinnerungsstücke,. Zeitzeugen, die diese Personen noch gekannt haben, sind, wenn sie noch leben, hochbetagt.

Ihr Schicksal gehört untrennbar mit zur Geschichte unseres deutschen Vaterlands und der Stadt Weilheim. Auch wenn dies zeitlich „nur“ eine kurze Spanne unserer an Glanzperioden, Erfolgen, Niederlagen, dunklen und leuchtenden Perioden, Verbrechen und Katastrophen so reichen Geschichte von weit mehr als tausend Jahren umfasst, es gehört untrennbar dazu.

Es bleibt nicht mehr viel Zeit, Ihnen durch eine reichhaltige und ausführliche  Biographie, durch persönliche Erinnerungsstücke, die sicher noch in Weilheim irgendwo existieren, im Museum ein Gesicht zu geben.

Eine Broschüre, die als Ergebnis gründlicher Recherche diese Weilheimer Familien und ihr Schicksal vor dem Vergessen bewahrt, wäre eigentlich eine gute Sache.

Vielleicht findet sich ein Student oder eine Studentin, die im Rahmen einer Master- oder Bachelor-Arbeit sich dieses Themas annimmt. Förderung und Unterstützung durch Spenden könnten dies erleichtern. Eventuell könnte auch Herr Lory durch passende Unterstützung in die Lage versetzt werden, seine Aufsätze zu solch einer Broschüre zu erweitern.

Schreiben Sie uns Ihre Meinung hier als Kommentar oder als Mail via „Kontakt“, vielleicht lässt sich etwas bewegen.

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